warum immer ich...?


du kommst aus manchem Schlamassel einfach nicht raus, wirst immer benachteiligt, ziehst permanent den Kürzeren, hast dauernd Pech in deinen Beziehungen und kriegst einen Tritt nach dem anderen? 
 
Zusammenfassung: Allen Andern fällt das Leben leicht, sie haben Glück, Geld, einen Partner, sehen gut aus, aber meine Ampeln sind dagegen meistens auf Rot, denn mir legt das Schicksal immerzu Steine in den Weg.
 
Aber mal ehrlich... Vieles hängt eigentlich nur mit uns selbst und unserer Wahrnehmung zusammen. Denn statistisch gesehen ist die Ampel ohne Zeitdruck genauso oft rot, nur wir sind dann halt entspannt, hören Musik, oder schauen uns die Gegend, das Auto oder die Leute neben uns an. Dass die Ampel rot ist oder eine sonstige Verzögerung eintritt, fällt uns dann kaum auf, denn wir nutzen unsere Zeit anders.
 
Nehmen wir mal an wir gehen in ein schönes Restaurant. Alles schmeckt wunderbar, und das nehmen wir so hin. Schließlich haben wir das ja auch so erwartet, nicht wahr? Darum sind wir ja essen gegangen. Also nicht der Rede wert.
Aber was ist, wenn die Suppe versalzen ist, das Fleisch zäh, die Bedienung unsympathisch? Ja... das bleibt haften, gell? Genauso ist es, wenn wir in einem Geschäft schlecht behandelt werden, das neue Kleid nach dem zweiten Waschen kaputtgeht, oder der Mixer nach einer Woche den Geist aufgibt. Daran denken wir stärker und dann ist das Gefühl schnell da, das Leben wäre eine Kette von Pleiten, Pech und Pannen. 
 
Studien haben sogar belegt, dass es fast 20 positive Erfahrungen braucht, um eine einzige negative wieder auszugleichen, da negative Erfahrungen viel besser haften bleiben. 
 
Und dann vergleichen wir uns mit anderen, nehmen aber meistens nur unsere Unzulänglichkeiten und Missgeschicke und messen sie an vereinzelten Aspekten anderer Menschen. “Er hat es gut, er hat viel Geld, und einen guten Job, ich nicht. Warum hab ich immer so ein Pech?”, “Sie ist selbstbewusst, ich bin schüchtern, das ist ungerecht!” 
 
Ob Aussehen, Erfolg oder Intelligenz, es gibt immer jemand, der es besser hat als ich. 
Aber wir betrachten an diesem Punkt nie die Gesamtheit der anderen. Der mit dem tollen Job hat vielleicht einen kranken Bruder und würde sein Geld gerne opfern, wenn es dem Bruder besser ginge. Die Selbstbewusste musste eventuell ihr Leben lang kämpfen, weil nie jemand für sie da war. 
 
Irgendwo hat jeder eine Leiche im Keller oder Gepäck, das er mit rumschleppt. Das Traumleben aus Gold und Glitzer, wo alles am Schnürchen läuft, gibt es nur in Hollywood auf der Leinwand, aber nicht in der Realität. 
 
Nimmt man eine andere Perspektive ein, kann man auch sehen: Ich habe nicht bekommen, was ich mir gewünscht habe und bin enttäuscht, weil meine Erwartungen nicht erfüllt wurden. Meine Taktik zum Glück hat nicht funktioniert. 
 
Manche Situation lässt sich so schnell nicht ändern. Aber meine Einstellung zu dieser Situation schon. Ich kann mir selbst sagen: „Okay, das ist jetzt einfach so und ich schaue, wie ich das Beste aus dieser Sache machen kann. Ich habe das Vertrauen, dass egal was mir passiert, alles seinen Grund hat und nichts nur gut oder nur schlecht ist." 

Alles hat immer zwei Seiten so wie Licht und Schatten. Und es ist wesentlich einfacher im Leben, Dinge anzunehmen, anstatt gegen sie anzukämpfen. 

Es bringt also rein gar nichts, sich dauernd einzureden was alles nicht klappt und was man alles nicht kann. Denn solange wir das tun versauen wir uns die Zukunft genau so, wie wir die Vergangenheit immer wieder in Leid und Schmerz sehen. 
 
Hinzu kommt noch, dass wir uns selbst und anderen immer dieselbe Geschichte erzählen, wie wir sind, warum wir so sind und wie schlecht unser Leben verläuft. Wir halten an dieser Geschichte fest und leben sie, fühlen, dass sie wahr ist. Die “Geschichten” die wir uns erzählen, sind voller Urteile und Bewertungen, meist sogar voller Lücken, da wir auch dazu tendieren verschiedene Sachen zu ignorieren, die das “Bild” stören könnten was wir erzeugen möchten.
 
Energie folgt der Aufmerksamkeit.

Unser Unterbewusstsein richtet sich immer auf das aus, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, also auf das, wofür wir uns entscheiden.

Wie wäre es also, wenn wir, anstatt immer auf die eigenen Schwächen zu gucken, mal versuchen herauszufinden wo unsere Stärken liegen? Das weiß man nämlich oft gar nicht, aber das ist doch eigentlich viel interessanter! 
 
Es gibt Menschen auf der Welt die ohne Arme oder Beine geboren werden, und dennoch Spitzensportler werden. Es gibt Menschen, die in der Gosse auf die Welt kommen und nicht dort bleiben, sondern etwas aus sich machen. Und es gibt Menschen wie wir, die in einem der reichsten und liberalsten Länder der Erde geboren werden, kostenlose Schulbildung, medizinische Versorgung, Wohlstand, Sicherheit haben und alles was man sich wünschen kann. Und wir jammern trotzdem auf hohem Niveau, klagen wie oft wir Pech in allen möglichen Dingen haben und wie miserabel unser Leben ist. 
 
Wer hat denn bessere Möglichkeiten und Chancen auf ein tolles Leben wenn nicht wir? 
Ich bin mir sicher, dass auch in deinem Leben eine Menge gut gelaufen ist! 
 
Und es kann noch besser werden. Wenn du es willst!

copyright: Michèle Schons - © heartbreathing 2021