Empfindung? Bauchgefühl? Intuition? Was ist die innere Stimme?


Du musst nicht einen Pendel schwingen oder Kristalle in deinem BH tragen, um spirituelle Führung zu erhalten (aber natürlich kannst du, wenn du willst!). 

Viel wertvoller aber ist es, auf deine innere Stimme zu hören. 

Sie ist die Stimme unseres Geistes und auch ein Teil unseres Gewissens. Sie ist wie ein Muskel, oft nicht mehr spürbar, weil sie zu wenig gebraucht wird. Zu oft spricht unser Verstand und nicht der Geist, obwohl der Geist viel mehr weiß als der Verstand. 


Bezeichne es als dein Bauchgefühl, deine Intuition oder universelle Führung, aber deine innere Stimme ist ein wahnsinnig starkes GPS, das dich bei deinen Entscheidungen leitet - egal, ob du den inneren Anstößen folgst, deinen Job zu kündigen und dich für eine Yogalehrer-Ausbildung anzumelden, oder ob du einfach weißt, wann du mehr Schlaf in deinem Leben brauchst. Du musst nur lernen, deine Intuition anzuzapfen und dann auf diese Botschaften zu hören, auch wenn sie am Anfang keinen logischen Sinn zu ergeben scheinen. 

 

Wie kann man die innere Stimme tatsächlich hören? 

 

Verschaffe zuerst deiner inneren Stimme Raum, damit sie sich entfalten kann. 

 

Einer der Gründe, warum Menschen nicht auf ihre Intuition hören, ihr nicht vertrauen und ihr nicht folgen, ist, dass es keinen Raum gibt, in dem sie sich entfalten kann.  

 

Nimm dir mehr Zeit für Stille 

 

Meditation ist der Raum, den du schaffst, um die Antwort hören zu können. Ganz gleich, ob du dich für einen Spaziergang in der Natur davonschleichst oder vor der Arbeit in deinem Auto meditierst - wenn du mehr stille Zeit in deinen Tag einbaust, um einfach präsent zu sein und auf das zu hören, was auf dich zukommt, wird das einen großen Unterschied machen.  

Und du musst dir nicht einmal besonders viel Mühe geben, um dir Zeit für die Stille zu nehmen, sondern kannst sie einfach neben sinnlosen Tätigkeiten wie Abwaschen, Duschen oder Sport einschieben. Du wirst erstaunt sein, wie viel Weisheit durchkommen kann, wenn du bis zum Ellbogen in Spülmittel steckst. 

 

Schenke deinen Gefühlen Aufmerksamkeit 

 

Obwohl wir sie als "innere Stimme" bezeichnen, äußert sich deine Intuition vielleicht gar nicht als Stimme. Vielleicht ist sie nur ein Gefühl. Intuition kommt oft durch Emotionen. Unsere Emotionen sind einfach ein Feedback. Es ist ein Teil von uns, der versucht, unsere Aufmerksamkeit zu bekommen. Wenn also Emotionen auftauchen, solltest du sie nicht abtun oder dich schuldig fühlen, weil du sie hast. Bemühe dich stattdessen, in dich rein zu hören und zu entschlüsseln, was das Gefühl dir wirklich sagen will. 

Außerdem ist es wichtig, auf körperliche Empfindungen wie Verdauungsprobleme, einen anhaltenden Husten, Kopfschmerzen oder Müdigkeit zu achten. All das können auch Anzeichen dafür sein, dass dir dein inneres Führungssystem etwas mitteilen will. 

 

Beobachte die Muster deiner inneren Stimme 

 

Ob du es merkst oder nicht, deine innere Stimme hat ein Muster. Normalerweise spricht sie auf ähnliche Weise zu dir, so dass du lernen kannst, dich auf sie einzustimmen. Es geht darum, eine neue Beziehung zu dieser intuitiven Stimme zu kultivieren, ähnlich wie bei jeder anderen Beziehung: Man muss sie kennenlernen. Man muss verstehen, wie sie klingt und was sie sagt. 

 

Um deinen intuitiven Muskel zu stärken, empfiehlt sich eine einfache Übung: 

 

Sie besteht darin, einen Blick zurück auf dein Leben zu werfen und einige Intuitionsdaten zu sammeln, wenn du so willst. Beachte, wie sich deine Intuition in der Vergangenheit bei dir bemerkbar gemacht hat, indem du dich an eine Zeit erinnerst, in der du dich ohne logischen Grund zu etwas hingezogen fühltest. Vielleicht hattest du ein inneres Wissen, dass du nicht an einer Veranstaltung teilnehmen solltest, und später hast du erfahren, dass ein Drama stattgefunden hat. Oder vielleicht hattest du ein Bauchgefühl, dass du nicht mit einer bestimmten Person zusammenarbeiten solltest, und hast nicht darauf gehört, was dann zu großen Kopfschmerzen führte. Notiere dir, wie es sich angefühlt hat, diesen intuitiven Hinweis zu erhalten, und ob du ihn befolgt hast oder nicht, und was das Ergebnis war. Deine Notizen sind der buchstäbliche Beweis dafür, wie intelligent und allwissend deine innere Stimme ist. Für manche Menschen ist es sehr hilfreich, die Daten vor sich zu sehen, um wirklich an die Kraft der Intuition zu glauben. 

 

Nimm dir vor, dich auf deine innere Stimme einzustimmen 

 

Um zu lernen, wie man auf seine innere Stimme hört, muss man sich nur die Absicht setzen, sie jeden Tag anzuzapfen. Es ist, als ob man einen Samen in den Garten pflanzt, der dann von selbst zu wachsen beginnt. Diese Bereitschaft, auf sie zu hören, ist manchmal alles, was man braucht, um das Bewusstsein für seine innere Stimme zu wecken. 

 

Lasse deinen Verstand nicht die Oberhand gewinnen 

 

Viele von uns sind so konditioniert, dass sie direkt an den Verstand denken, wenn sie nach Antworten suchen. In unseren Köpfen macht es mehr Sinn, eine Entscheidung zu treffen oder unseren Lebensweg aus einer logischen Perspektive zu wählen, anstatt unserem Bauchgefühl zu folgen und dem, was sich richtig anfühlt. Das Problem ist, dass so viele Stimmen in unserem Kopf herumschwirren, dass es schwierig ist, zu erkennen, welche davon tatsächlich unsere Intuition ist. Dein Verstand, deine Angst und dein Ego kämpfen alle um deine Aufmerksamkeit. Es ist dieser Lärm, der Verwirrung stiftet und uns davon abhält, dem zu folgen, was unsere innere Stimme uns zu tun rät. 

Höre auf die erste Antwort, die du bekommst, wenn du eine Entscheidung triffst. Das ist in der Regel deine innere Stimme, die spricht, bevor der Verstand Zeit hatte, sie tatsächlich zu verarbeiten. 

 

Halte einen Moment inne und atme durch 

 

Wenn du im Moment eine Entscheidung treffen musst, aber nicht weißt, was du tun sollst, kannst du eine einfache Atemübung machen: 

 

Hierzu atmest du einfach auf vier Zählzeiten durch die Nase ein, hältst die Luft sieben Sekunden lang an und atmest dann auf acht Sekunden durch den Mund aus. Du kannst drei dieser Atemzüge machen und dann einfach in diesem Raum sitzen. 

 

Das bringt Klarheit und wäscht die Spinnweben und den Nebel im Kopf aus. Wenn du aus dem Mund ausatmest, verbindest du dich mit deinem Herzen und deinen unteren Energiezentren. Das ist der Punkt, mit dem du dich nämlich wirklich verbinden willst, wenn du in einem Zustand der Verwirrung bist, und nicht mit dem Verstand. 

Du kannst auch deine Hände benutzen, um dich noch tiefer zu verbinden. Dazu legst du deine linke Hand auf deinen Bauch und deine rechte Hand auf dein Herz. Die linke Seite ist die weibliche und ermöglicht es dir, dich mit deinem Bauch und deiner Intuition zu verbinden. Deine rechte Hand ist mit Logik und Verstand verbunden. Wenn du also die rechte Hand auf dein Herz legst, verbindet sie dich mit der Wahrheit. 

 

Kurz gesagt, es ist wie beim Aufbau eines Muskels: Zu lernen, wie man auf seine Intuition hört, erfordert Arbeit. Aber die Belohnungen werden enorm sein. 


copyright: Michèle Schons - © heartbreathing 2021