sollten wir nicht alle ein bisschen ver-rückter sein...?
vielleicht könnten wir unerwartete Veränderungen so leichter akzeptieren und nicht nur die guten, sondern auch die schlechten Dinge im Leben genießen...?
Zu den häufigsten Einschränkungen des Menschen zählen schematische Steifheit und vorprogrammierte Perspektiven. Die Unmöglichkeit, den Alltag flexibel zu gestalten, offen und sensibel für alles zu sein, limitiert häufig unsere Fähigkeit, glücklich zu sein.
Leben ist aber vor allem die Einstellung, mit der man sich diesem stellt und die Art, wie wir Gutes und Schlechtes managen, erlaubt uns, entweder freier zu sein, oder es begrenzt uns, macht skeptisch und unmotiviert.
Natürlich ist es nicht immer einfach, Unvorhergesehenes zu akzeptieren, etwas das überraschend passiert, ohne dass es geplant war und völlig unserer Kontrolle entgeht.
Man lebt ja tagein, tagaus von To-Do-Listen, Plänen und Pflichten, die zu erfüllen sind. Dann hält man oft an Dingen fest, die bereits vorbei sind, oder man ist unter Druck wegen Pflichten, die zu erfüllen sind, was Stress oder Nervosität verursacht.
Leicht verrückte Personen hingegen, erlauben sich von der Vergangenheit und der Zukunft abzuschalten, um die Gegenwart zu umarmen. Ein bisschen verrückt sein, solange sich dies in einem gesunden Rahmen hält, bedeutet Freude und Freiheit und hilft, Formen zu sprengen und Licht in unser Leben zu bringen.
Verrückt heißt eigentlich nichts anderes als ver-rückt, also neben sich, nicht mehr in seiner Mitte. Nicht mehr auf der gleichen Stelle, sondern vom Weg abgekommen, die gegensätzliche Richtung eingeschlagen. Aber vergessen wir nicht: Viele Wege führen nach Rom.
Warum also einfach, wenn es auch kompliziert geht?
So manche Krise, so mancher Umfaller hat auch sein Gutes. Man ist nämlich dann erst vielleicht in der Lage, sich selbst zu beobachten, sich zu analysieren, zu lernen, sich selbst zu regulieren. Man lernt in solch einer Phase sich selbst neu kennen, stellt fest, dass man eigentlich über ein breites Spektrum an Ressourcen verfügt, um sich selber "aus der Scheiße zu ziehen". Man lebt ja noch – auch wenn man sich fragt, wie. Man lebt. Man überlegt, wie man sich am besten bewegt und wie es weiter geht.
Personen, die ein bisschen verrückt sind, tolerieren Unerwartetes weitaus besser, denn sie sehen die Überraschung als Herausforderung, als Gelegenheit, dem Alltag zu entkommen und neue Dinge zu experimentieren, von denen man lernen kann.
Die Verrücktheit beginnt genau an dem Punkt, an dem man die Angst zurücklässt und sich treiben lässt. Gesunde Verrücktheit ist eine Einstellung, die Fähigkeit, Dinge zu relativieren, um Situation zu entspannen und andere mit Optimismus anzustecken. Es ist wichtig zu verstehen, dass der Sinn für Humor manchmal die beste Medizin fürs Herz ist.
Traue auch du dich, ein bisschen verrückt zu sein!
Oder bist du es vielleicht schon...?
copyright: Michèle Schons - © heartbreathing 2021